Chronik - Das gesellige Leben im Verein
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Das gesellige Leben im Verein
Kein Verein könnte ohne seine Traditionen bestehen, die den Mitgliedern helfen, sich „in guten und in schlechten Zeiten“ in einer solchen Gemeinschaft geborgen fühlen zu können und sich mit ihrem Verein zu identifizieren. Eine dieser Traditionen ist das Kinderund Sommerfest. Dieser jährliche Höhepunkt des Waldgartenvereines wird auch getragen von den Aktivitäten und den Spenden vieler Siedler, oft auch derer, die keine Kinder oder Enkel haben. Das Programm eines jeden Kinderfestes wurde lange Zeit vom Gartenfreund Wilhelm Schumann mit viel Liebe auf einer Schautafel mit Pinsel und Farbe originell ins Bild gesetzt. Dieses Fest hat auch im Zeitalter von Mega-Ereignissen nichts von seinem Charme und von seiner Anziehungskraft auf die Kleinen und die Großen eingebüßt. Viele Ältere denken manchmal, dass die Kinder heute am Glücksrad, am Schießen mit Pfeil und Bogen, am Büchsenwerfen oder gar am Würfeln keine Freude mehr hätten. Manch einer glaubt, dass „die heutige Jugend“ doch alles habe, was das „zeitgemäße Kinderherz“ begehrt: Walkman, Mountain- Bike, Game-Boy, Computer, Inline-Skates u.v.a.m. Und die zu gewinnenden Preise sind ja wahrlich keine Schätze, mit denen die Kinder hinter’m Gartentor vorgelockt werden können. Doch weit gefehlt! All die ursprünglichen Kinderspiele sind zeitlos und darum immer zeitgemäß. Das ist ein Phänomen und ein gar nicht so kleiner Trost in unserer perfekten Medien- und Computerwelt. Große und kleine Kinder stehen an diesen Spielständen Schlange, nur um irgend einen kleinen, aber heißbegehrten Preis zu gewinnen, den sie sich mit viel weniger Geld als oft der Spieleinsatz ist, hätten auch kaufen können, mit dem sie aber im Moment des Gewinnens die glücklichsten Menschen im Muldentalkreis sind. Angeregt von ihren Kindern und Enkeln werden die Väter und Großväter wieder zu „kleinen Jungs“ und würfeln nicht selten um einen solchen Preis. Manchmal aber würfeln sie auch, um sich die „freimütig“ zu ihrer Schönheit bekennenden charmanten Helferinnen aus der Nähe betrachten zu können... Um den Anreiz für die „großen Kinder“ etwas zu erhöhen, stehen seit einiger Zeit z.B. auch kleine Gartengeräte und Biergläser zur Auswahl. Nicht unerwähnt darf die ungebrochene Anziehungskraft der Feuerwehr, der Polizei, des Johanniter-Rettungsdienstes, der Hüpfburg und des Kremsers bleiben, die immer dicht umlagert sind. Einen der jugendlichen Helfer am Kremser, dem dieser völlig „irgendwo vorbeiging“, hatte dieser über Stunden anhaltende, von ihm kaum zu organisierende „Kinderauflauf“ derart beeindruckt, daß er schließlich sagte: „Bei der letzten Fahrt bin ich dabei, denn irgendwas muss ja dran sein!“ Der Abschluß eines jeden Kinderfest ist der Laternenumzug durch die Siedlung, der leider wegen der ganz Kleinen immer wieder etwas zu zeitig, also noch bei Sonnenschein, beginnen muss. An dem beteiligt sich in Erinnerung an die eigene Kindheit gern auch mancher „Alte“ mit einer Laterne in der Hand. Eine schon lange Tradition ist es, dass unser Gartenfreund Andreas Ruprecht mit seinem „Zerrwanst“ an der Spitze des Umzuges traditionelle Kinderlieder spielt, damit nicht nur die Kleinen mitsingen können. Auf dem seit einiger Zeit geschmackvoll gestalteten Festplatz lassen sich dann die Gestalter und Helfer des Kinderfestes zusammen mit den vielen Gästen nieder, um dieses bei Bier und Wein und einer zünftigen Disko ausklingen zu lassen. In den Tanzpausen sorgen viele nette Spiele für Jung und Alt für ein gemeinsames Vergnügen. Und so wird jedes Jahr wieder das „Waldeck“, das ehemalige Siedlerheim „Alfred Frank“, zum Mittelpunkt der Siedlung.
Nicht zuletzt sorgen auch diese Kinderfeste dafür, daß viele Parzellen traditionell von Kindern und Enkeln übernommen werden bzw. diese sich um andere Parzellen des Vereins bemühen. Die auf diese und andere Weise gewachsene Siedlergemeinschaft ist eine der ältesten Traditionen des Waldgartenvereines überhaupt. Das fand seinen Ausdruck u.a. darin, daß im „Waldgartenverein Lübschützer Teiche“ auch in den Jahren nach der Wende, als es die Menschen in die Ferne zog und von vielen ein Kleingarten als „nicht mehr zeitgemäß abgehakt“ und abgegeben wurde, freie Gärten eine absolute Seltenheit waren.